02.11-18.11.2023

Unser erstes Ziel war der Ort San Martin de los Andes, hier soll es nicht nur zahlreiche Wanderungen sondern auf Bike-Trails geben. Also fuhren wir nach dem Grenzübergang entlang dem Lago Lácar. Bei dieser schönen Aussicht mussten wir natürlich ein paar Stopps machen um den See zu bewundern. Das Wetter war zwar nicht einladend, um zu baden, doch wir können uns vorstellen, dass hier im Sommer viele Leute zum baden herkommen. Die Strasse war mal wieder ultra schlecht, viele Schlaglöcher und Rippio zwang uns zum langsam fahren, doch so konnten wir die Landschaften ganz genau betrachten. :)
In San Martin angekommen staunten wir über dieses hübsche Städtchen, es erinnerte uns sehr an Whistler. Alles war sehr hübsch touristisch hergerichtet, Es gab so viele Geschäfte und Restaurants und alle Gebäude wurden in einem Chalet-Style gebaut. Es ist zwar nicht gerade authentisch wie ein "echtes" Argentinisches Städtchen, doch hat es seinen Charme. Sofort gingen wir auf die Suche nach einem guten Café und wurden schnell fündig, guter Kaffee und der beste Käsekuchen, hier können wir bleiben. Da Anna immer noch sehr angeschlagen von der Erkältung war, sind wir zunächst erstmal um die Laguna Rosales gelaufen, bei uns würde des einfach ein Weiher sein, aber Laguna hört sich natürlich um einiges besser an. Der Parkplatz war einfach ein Platz im Grünen, daher entschieden wir uns hier zu bleiben und zu übernachten. Zuvor haben wir noch einen "Delikatessen-Laden" mit guter Auswahl an Käse, Wurst und Oliven gefunden, deswegen gab es seit langem mal wieder eine richtig gute Brotzeit mit selbstgebackenem Brot von Amir. Es dauerte natürlich nicht lange und ein paar Strassenhunde leisteten uns Gesellschaft.
Nach ein paar ruhigen Tagen ging es Anna wieder besser und wir entschieden uns endlich die Bikes auszuladen und eine Runde zu drehen. Wir hatten die Bikes erst im Service in Temuco und dachten jetzt haben wir endlich unsere Ruhe. Aber falsch gedacht, Annas Schaltung war nicht richtig eingestellt und ihr fehlte dadurch ein paar wichtige Gänge - Kommando zurück und erstmal die Gangschaltung einstellen. Da wir keine Bike-Halterung haben, fanden wir zum Glück einen perfekten Baum, der uns hierbei hilfreich war. Danach ging es aber endlich los - die Trails waren überraschend gut ausgebaut und wurden von Trail-Runnern, Motorcross & Wanderer genutzt. Wir suchten uns eine Route auf Trailforks aus und folgten dieser. Schon nach kurzer Zeit mussten wir die ersten Flüsse überqueren, da es aber zuvor stark geregnet hatte, waren zum Teil die Brücken nicht mehr vorhanden. Irgendwann ging es nicht mehr weiter, also umdrehen und neuen Weg suchen. Irgendwie haben wir aktuell nicht sooo ein Trail-Glück, irgendwann standen wir an einem steilen Hügel umgeben von Dornenbüsche und wir unsere Bikes schiebend und tragend. Nach vielem Fluchen und steckenbleibend weil sich so viele Dornen in einem verhakt haben, waren wir endlich oben angekommen und fanden wieder einen befahrbaren Weg. Naja wir würden sagen, die Routenwahl ist noch ausbaufähig.
Am nächsten Tag kamen Livia und Mattia in San Martin an, sie hatten sich für ein paar Tage ein AirBnB gemietet. Glück für uns, denn so kamen wir auch mal wieder zu einer Dusche. Gemeinsam erkundeten wir die umliegenden Wanderungen und schlemmten uns durch die zahlreichen Restaurants. Wir fanden sogar eine Bäckerei, die sensationelle Sauerteig-Brote und Croissants verkauft.
Unsere ersten Wanderung waren eher kürzer, aber trotzdem sehr schön.
Unsere längste Wanderung war 9h durch die wunderschöne Landschaft von Patagonien, leider konnten wir nicht bis ganz nach oben, da uns der Schnee in die Quere kam. Wie so oft sind die Wanderwege abenteuerlicher als man denkt, so richtig weiss man nie zuvor was einen erwartet. Und auch diesmal stellten wir fest, dass schon länger niemand hier durch ist. Und so glich die Wanderung eher einen Miliary-Trimm-Dich Pfad, wo wir über Baumstämme drüber und drunter kriechen mussten sowie einige Bäche überqueren. Wir kamen langsamer voran, als normalerweise, coch wir hatten trotzdem unseren Spass. Ein Highlight war der kleine schwarze Hund, der uns den ganze Weg begleitete. Und mühelos über alles drüber sprang, während wir schwerfällig hinterher kletterten. Wir hätten ihn am liebsten mit eingepackt. Die Mittagspause genossen wir an einem sonnigen Platz. Auf dem Rückweg wurden wir angespornt von dem Gedanken an das wartende Schoggi-Mousse im Kühlschrank. Dieses wurde dann gemeinsam aus der Schüssel auf der Picknickdecke inhaliert.
Die gemeinsame Zeit mit Mattia & Livia war sehr schön, wir genossen diese neu gewonnene Freundschaften und unsere nie endenden Gesprächsthemen. Freundschaften sind nicht selbstverständlich. Wir haben auf unserer Reise gelernt, dass manche Freundschaften nicht das sind was wir gedacht haben, und doch haben wir unerwartet so viele neue Freundschaften gewonnen. Wir sind sehr dankbar über die vielen inspirierenden Begegnungen und Menschen, die wir getroffen haben.
Nach einer Woche trennten sich unsere Wege wieder und vielleicht werden wir uns nochmal in Patagonien treffen. Tja und dann, wie soll es auch anders sein, fing es auch in San Martin de los Andes wieder an zuschneien. Und so entschieden wir schneller weiter zuziehen als es geplant war. Wir hatten doch sehr gehofft unsere Bikepacking Testphase hier machen zu können, doch die Temperaturen waren in der Nacht zu niedrig und unsere Schlafsäcke nicht war genug - es sollte in der Nacht mindestens über 0 Grad sein.
Zudem mussten wir auch nochmal unsere Pläne ändern, da Amirs Bike, welches gerade im Service war, die Federgabel komplett kaputt gegangen ist. Der nächste Bike-Store, war allerdings in Puerto Varas in Chile. Die Zeit in Argentinien war kürzer als gedacht, aber wir sind sicherlich bald wieder zurück. Und so machten wir uns auf den Weg nach Puerto Varas, mit viel Schnee und Regen. Angekommen, gaben wir Amirs Bike in die Werkstatt und warteten bis wir es am nächsten Tag abholen konnten. Es regnete ununterbrochen, war kalt und einfach nur ekliges Wetter. Und so sassen wir im Café oder Camper, waren am arbeiten und überlegten uns, wo wir als nächstes hinfahren sollten. Plan A war dem Wetter trotzen und weiter Richtung Süden auf der Carretera Austral weiterfahren oder Plan B die Sonne suchen und dort unseren Bikepacking Trip starten. Während wir kochten, hörte sogar der Regen auf und ein wunderschöner Regenbogen zeigte sich. Als wir am nächsten Tag Amirs Bike abholten, der vorherigen Typ hatte tatsächlich die Federgabel falsch gewartet und dadurch ist der Schaden entstanden, haben wir uns entschieden.
Wir werden die Sonne suchen und nochmal 1000 km in den Norden fahren, genauer nach Chos Malal in den Norden von Patagonien in Argentinien.
Und so machten wir uns auf dem Weg, um wieder nach Argentinien zu kommen müssen wir allerdings auch nochmal die Bergkette überqueren. Gar nicht so leicht, der erste Grenzübergang wegen Schnee und starkem Wind geschlossen. Beim zweiten hiess es wir brauchen Schneeketten und 4x4 - perfekt haben wir beides nicht. Also dachten wir uns, wir fahren mal zu dem nächsten Dorf, dass in der Nähe von der Grenze ist. Und ja der Weg war doch sehr abenteuerlich auf einer Waldstrasse, welche zum Teil so verschneit ist, dass wir den Weg nicht mal mehr sahen und nur durch Glück der Spur durch den Schnee folgten, kamen wir nach ein paar Stunden im Dorf an. Nur um dann zu realisieren, dass das der Weg war, welcher eigentlich nur mit Schneeketten und 4x4 zu befahren ist, da der Grenzübergang nur noch 2 km entfernt war und sogar geteerte Strasse ist. hahahaha zum Glück war uns das nicht bewusst. Also fuhren wir zur verschneiten Grenzen und waren schwupps ein paar Tage später wieder in Argentinien.
In Argentinien ging es weiter mit dem Schnee, die Strasse welche wir eigentlich nehmen wollten, war jedoch gesperrt. Also mussten wir eine Detour von 400km machen. Übermüdet und hungrig kamen wir im nächsten Dorf an. In der Touristeninfo wurde uns ein Forellen-Restaurant empfohlen. Kurzerhand fuhren wir dorthin und hatten ein ultra leckeres Abendessen und das Beste war wir durften sogar auf ihrem Parkplatz stehen bleiben und übernachten.
Weiter ging es am nächsten Tag und langsam verschwand der Schnee und wir fuhren durch eine unglaublich wunderschöne Landschaft. Nach intensiven 3 Fahrtagen kamen wir am späten Nachmittag endlich in Chos Malal an und konnten nicht glücklicher sein. Die Sonne scheint es war warme 20 Grad und wir fanden einen Stadt-Campground wo wir Ferdi parken konnten.
Da wir noch ein paar Themen abarbeiten wollten, blieben wir für ein paar Tage auf dem Campground und bereiten uns auf unser nächstes Abenteuer vor. Wir konnten es kaum erwarten.
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